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Wächter des Lichts Ebook

4,90 inkl. MwST.

Artikelnummer: 00302 Kategorie:

Beschreibung

Die Jahrhunderte alte Prophezeiung erfüllt sich! Die Kinder des Lichts sind auf dem Weg zur Erde und mit Ihnen die Hoffnung des gesamten Planeten. Damit die besonderen Kinder nicht der Krankheit des Vergessens zum Opfer fallen, erklären sich die Naturgeister bereit, die kleinen Seelen in ihre Obhut zu nehmen und sie bis ins Kindesalter zu begleiten. Doch der dunkle Dämonenanführer Dykerius versucht das mit allen Mitteln zu verhindern, da seine Existenz und die des Schattens durch dieses Vorhaben bedroht wird. Ein spannendes und spirituelles Abenteuer beginnt und führt uns in die größte Schlacht zwischen Licht und Schatten aller Zeiten.

 

 

Leseprobe

Im Reich der Bergzwerge

…… In der Empfangshalle angekommen, muss Belrig warten, bis der König ihn zur Audienz ruft. Ein gemütlicher Sessel mit warmem Fell erleichtert ihm die Wartezeit. Auch hier bemerkt er die vielen Gemälde der Vorfahren der Zwerge. Ein kleiner Tisch aus Marmor, gedeckt mit einem Krug Wasser, Specksteinbechern und Kuchen, gerät ihm ins Blickfeld. Sicher für die wartenden Gäste. Sein Magen knurrt, es muss Stunden her sein, dass er zuletzt gegessen hat.
Er nimmt erst einmal einen guten Schluck und beißt in den frischgebackenen Nusskuchen. Schnell setzt er sich wieder halbgesättigt in den Sessel und zupft sich ein paar Krümel aus dem Bart. Endlich betritt der Hofdiener die Halle, ein rothaariger Zwerg mit einem langen zotteligen Bart, der ihm fast bis zu den Füßen ragt. Die Bergzwerge tragen keine spitzen Mützen wie die Waldzwerge, sondern meist nur eine Kapuze und bei der Arbeit oder in Kriegszeiten einen Stahlhelm zum Schutz des Kopfes. Der Zwerg begrüßt Belrig freundlich und stellt sich als Dambly vor: „König Lenrad hat nun Zeit für dich!“ Belrig nickt und eilt ihm hinterher, hinein in den Thronsaal. Er erschrickt, als er den Fußboden betritt. Verschiedenste Edelsteine, Amethyste, Bergkristalle, Jade, Turmaline, Rosenquarze, Diamanten und noch viele mehr sind in den Boden eingearbeitet und bilden ein wunderschönes Mosaik. Im ersten Moment dachte er, dass diese spitz sind und er nicht auf ihnen laufen kann, ohne sich zu verletzen. Aber bei seinem ersten Schritt merkt er, dass sie glatt wie Kopfsteinpflaster, und so außergewöhnlich geschliffen sind, dass es nur den Anschein hat, dass sie spitz und scharfkantig sind. Eine fantastische optische Täuschung, wie Belrig findet. Sogar Sonnenlicht blitzt durch den Saal, mit Hilfe von Spiegeln haben sie das Sonnenlicht eingefangen und weitergeleitet in das Innere des Berges. „Phänomenal und technisch so perfektioniert“, denkt Belrig. Fasziniert von den neuen Eindrücken, bemerkt er beinahe König Lenrad nicht, der ungeduldig auf seinem Thron sitzt. Laut räuspernd macht der mürrische König auf sich aufmerksam, seine Krone, tief in die Stirn gezogen, lässt ihn noch griesgrämiger aussehen. Belrig verneigt sich ehrerbietend vor ihm und entschuldigt sich für seine Unaufmerksamkeit. Lenrad blickt ihn hämisch an und lässt ihn vortreten: „Nun gut, junger Waldzwerg, ich habe zu hören bekommen, dass du mir etwas zu sagen hast. Ich höre?“
Belrig kniet vor ihm nieder: „Ehrwürdiger König, ich bitte dich. Weit bin ich gereist, um dich und dein Volk zu bitten, zusammen mit uns in den Krieg zu ziehen. Die Dämonen und die dunkle Seite haben meine geliebte Frau und viele andere Naturwesen entführt. Wir müssen sie befreien und dafür müssen wir in den Krieg ziehen. Wir haben eine lichtvolle Mission auferlegt bekommen und müssen diese unbedingt erfolgreich beenden. Die besonderen Kinder, Regenbogen- und Kristallkinder genannt, sind nun auf unsere Welt gekommen und sollen von uns unterrichtet werden, damit sie lernen, die Natur und uns Naturvölker wieder zu achten. Wir alle profitieren von dieser Mission, sogar Ihr, mein König, auch Ihr habt mit den unachtsamen Menschen zu tun, die eure Berge zerstören und riesige Krater in sie hineinsprengen.
Die dunkle Seite will den Erfolg unserer Mission mit allen Mitteln verhindern, denn die Dämonen würden dadurch an Kraft verlieren, da sie nicht mehr durch die düsteren Gedanken der Menschen genährt werden würden.“ Lenrad streicht über seinen langen schwarzen, buschigen Bart, seine dichten Augenbrauen kräuseln sich, während er seine Stirn nachdenklich runzelt. Er tritt von seinem Thron eine Stufe hinunter zu Belrig, der noch immer gebückt vor ihm steht. „Sag, wer alles kämpft mit?“ Belrig weiß, dass er sich nun weise und geschickt ausdrücken muss. Er stellt sich gerade hin und blickt ihm tief in die Augen: „Majestät, die Armee steht noch nicht, wir sind eine Gruppe von fünf verschiedenen Naturvölkern. Wir haben uns getrennt, damit jeder sein Volk über den bevorstehenden Krieg informieren kann und um seine Soldaten zu rekrutieren.“
„Gut, was sind das für Naturgeister?“
„Naja, alle Naturgeister müssen kämpfen. Es betrifft uns alle und wir müssen zusammenhalten und Seite an Seite in den Kampf ziehen“, erwidert Belrig.
„Ich verstehe, aber meinst du wirklich alle?“, stochert Lenrad weiter.
„Mein König, ich begreife nicht, worauf Ihr hinauswollt?“, fragt Belrig verdutzt und wahrlich verstört von den eigenartigen Fragen des Königs.
Der König läuft um ihn herum und flüstert ihm ins Ohr, er muss sich bücken, da Waldzwerge mindestens einen Kopf kleiner sind als die Bergzwerge: „Oh doch, du weißt genau, was ich meine! Sind diese Elfen mit von der Partie?“
Belrig stottert: „Es ist noch nicht sicher, wir haben eine Elfe mit in unserer Gruppe, und die ist zur Zeit bei den Elfen, um auch sie zu überzeugen.“
Lenrad bäumt sich auf und stampft sein Zepter auf den Boden, das laute Geräusch lässt Belrig zusammenzucken. Der Bergzwergkönig schreit mit seiner tiefen rauchigen Stimme laut auf: „Niemals wird meine Axt einen Elf verteidigen, eher würde ich sterben.“ Das Gebrüll klirrt durch das gesamte Schloss. Belrig überlegt, ob man das Geschrei auch an der Erdoberfläche gehört haben könnte, so laut erschien es ihm. Lenrad wird ungemütlich und läuft wütend im Thronsaal auf und ab. Belrig erklärt weiter: „Aber es geht doch auch um eure Zukunft und um die eures Volkes!“
„Wir haben hier unten in den Bergen selten Menschen, die uns Schaden zufügen, also warum sollte mich das etwas scheren?“, erwidert Lenrad.
Belrig breitet seine Arme aus: „Ihr seid der König! Ihr habt auch Clans in den kleineren Bergen, dieses Volk leidet unter dem Bergbau der Menschen, sie sprengen willkürlich ihre Stollen in die Felsen. Dort, wo euer Volk lebt und dadurch stirbt. Seid nicht so egoistisch! Erinnert euch an das Bündnis, das Ihr nach dem letzten Krieg eingegangen seid, auch mit den Elfen!“ Lenrad schüttelt den Kopf: „Dieses Bündnis ist mein Vorgänger eingegangen, ich hätte dem niemals zugestimmt!“ Belrig schüttelt den Kopf: „Wie kann man nur so störrisch und verbohrt sein? Unsere Welt stirbt, euer Volk stirbt! Und Ihr sitzt hier untätig herum und trinkt lieber Bier und esst deftig. Nur weil die Elfen mitkämpfen. Ihr wisst, dass wir ohne die Elfen verloren wären, ihre Kampftechnik ist einmalig.“
„Ein Zwerg kämpft dreimal besser als ein Elf und wir sind stärker und wir sind mutiger! Ein Zwerg kann es mit drei Dämonen gleichzeitig aufnehmen, und ich rede hier nicht von den kleinen Schwarzalben, sondern von den richtig großen. Elfen würden es niemals wagen, dafür fehlt ihnen der Mut!“ Belrig erkennt seine Chance und stimmt ein: „Und genau deswegen brauchen wir euch! Ohne euch hätten wir keine Chance gegen diese dunkle Macht, die mit jeder Minute an Kraft gewinnt! Wir brauchen die Waffen der Bergzwerge und ihre Kraft. Dykerius muss aus Ritzberg verschwinden!“ Lenrad zögert: „Dykerius befindet sich noch immer in Ritzberg?“ Belrig nickt: „Ja, wir wissen von eurem Verlust im stummen Berg.“ Lenrad fragt weiter: „Beantworte meine Frage. Befindet er sich noch immer im stummen Berg?“ Belrig nickt: „Ich weiß, dass er dort in der Bergkette seinen Unterschlupf hat, in welchem Berg genau er sich nun aufhält, das übersteigt meine Kenntnis.“ Lenrad wirkt nervös, er blickt auf ein Wandgemälde und dann zu seinem Hofdiener. Auch dieser lässt seine Augen aufgeregt über die Wand kreisen und nickt ihm zu. Verdutzt sieht auch Belrig an die Stelle, doch dort sieht er nur ein Gemälde, das aus verschiedensten Edelsteinen einen Drachen darstellen soll. Lenrad ruft: „Trommelt alle zusammen! Wir Bergzwerge werden den Elfen zeigen, was kämpfen heißt! Meine Axt ist deine! Dir, mein lieber Freund, möchte ich aber erst einmal beweisen, dass wir Bergzwerge entgegen eurer Meinung auch gastfreundlich sein können. Du musst ja umkommen vor Hunger.“ Tatsächlich knurrt Belrig schon seit einer ganzen Weile der Magen. Seine kleinen Mahlzeiten aus Beeren, Nüssen und Kuchen haben nur für eine kurze Dauer seinen Hunger gestillt. Lenrad legt seinen Arm um Belrigs Schulter und führt ihn zurück zu den zwei Türen, doch diesmal öffnet er die linke. Sie laufen die Treppen herunter. Belrig ist etwas mulmig zumute, noch nie war er mit einem Bergzwerg ganz alleine und schon gar nicht so tief unter der Erde. Aber er atmet tief durch und vertraut ihm.
Das Vertrauen hat sich gelohnt, denn was ihn am Ende der Treppe erwartet, damit hatte er weiß Gott nicht gerechnet.
Eine riesige Stadt unter der Erde erstreckt sich vor ihm. Herumeilende Bergzwerge flitzen über die Straßen, die tief unter den Bergen liegen. Belrig hat schon oft von ganzen Städten unter der Erde gehört, doch war ihm bis jetzt das Ausmaß nicht bewusst. Die einzelnen Häuser sind von den Zwergen wie Höhlen in die Felsen geschlagen worden. Belrig läuft langsam durch die Straßen, versucht von allem einen Blick zu erhaschen, vorbei an Barbieren, Gemüseverkäufern, Juwelieren und Goldschmieden, Bäckern, Zeitungsverkäufern, Kneipen und noch vielem mehr. Belrig hat die Bergzwerge immer für altmodisch gehalten, da sie schon so lange zurückgezogen in den Bergen leben, doch diese Meinung wird in diesem Moment völlig widerlegt. Sogar Hühner passieren die Straßen. Er blickt durch das Fenster eines Schmiedes, der laut singend das heiße Eisen schlägt. Lenrad lacht: „Damit haben deine Waldzwergenaugen scheinbar nicht gerechnet.“ Belrig schüttelt stumm den Kopf und läuft weiter zu dem nächsten Laden. In diesem werden Tassen aus Porzellan gefertigt, ein Brennofen wird von einer Bergzwergin befeuert und zwei weitere bearbeiten den Lehm. Belrig rennt über die Straße, denn von weitem hat er das Schild mit der Aufschrift „Arzt“ entdeckt. „Ihr habt einen eigenen Doktor?“, fragt er Lenrad verwundert. „Ja natürlich, auch wir verletzen uns beizeiten oder erkälten uns. Für schlimmere Fälle befindet sich in den Räumen dahinter sogar eine Klinik.“ Belrig läuft nahezu euphorisch weiter und bewundert die Blumen, die in den Blumenkästen vor jedem Fenster blühen. „Aber wie ist das möglich? Ihr seid untertage, aber es ist taghell? Doch blicke ich an die Decke, erkenne ich nur eine weitere Felswand. Wie kann eine Viehhaltung möglich sein und Anbau von Gemüse, all dies benötigt doch Sonnenlicht? Wir befinden uns auch in keinem Vulkan. Also bitte verrate es mir.“ Lenrad schmunzelt: „Euer Volk hat uns damals verspottet, und wir waren gezwungen, uns in die Berge zurückzuziehen. Dieser Zustand hat uns auch gezwungen, unsere von euch so gehasste Forschung weiterzuführen. Viele Jahre mussten wir auf Gemüse und Obst usw. verzichten. Dadurch wurden wir krank und kraftlos und litten an einer Mangelernährung. Bis wir eines Tages herausfanden, dass wir durch einen besonderen Schliff des Sonnensteins das Tageslicht einfangen können.“ Er zeigt ihm einen rötlichgold schimmernden Stein, den er immer in seiner Tasche trägt. „Sieh nur, so einfach geschliffen, sieht er recht gewöhnlich aus und ist kaum von anderen Steinen zu unterscheiden. Doch die Kraft, die diesem Steinchen innewohnt, ist enorm. Schon seine Heilkraft war für uns damals ein Grund ihn abzubauen. Er vertreibt trübe Gedanken und erfüllt unsere Herzen mit Licht. Wenn man so wie wir lange ohne Tageslicht untertage lebt, dann kann das schon auf das Gemüt schlagen. Es war eher ein Zufall, dass wir diese besondere Kraft entdeckt haben. Beziehungsweise nicht wir, es war unser Goldschmied Gondurian. Er hatte lediglich den Wunsch, einen ganz besonderen Schmuck für seine Gefährtin herzustellen. Tagelang feilte er daran, bis er endlich zufrieden war und eine wunderschöne Kette zu Stande kam. Diese wollte er seiner Liebsten überreichen, während er um ihre Hand anhielt. Es sollte ein ganz besonderer Antrag werden, den sie niemals vergessen sollte, also führte er sie an einem strahlenden Sommertag auf eine kleine Lichtung oberhalb der Felsen. Natürlich war sie sofort angetan von seinem Antrag und seiner Kette und stimmte freudig zu. Als sie dann gegen Abend zurück in unsere Stadt kamen, leuchtete ihre Kette lichterloh. Sie erhellte fast die gesamte Straße. Dieser Zustand hielt einige Tage an. Da wussten wir, dass dieser Stein ein Geschenk des Himmels war. Wir haben also sofort mit der Produktion des Lichtes begonnen. Einmal in der Woche tauschen wir die Steine aus und laden sie wieder an der Erdoberfläche auf. Dass dieses Licht die Sonne ersetzt, bemerkten wir auch eher zufällig, denn plötzlich wuchsen an den Felswänden Moos und kleine Pflanzen. Die besten Erfindungen werden meist zufällig entdeckt. Doch hüten wir unser Geheimnis sehr, wie genau der Stein geschliffen wird, das bleibt für immer unser Mysterium. Es bedarf eines genauen Händchens und einer streng einzuhaltenden Prozedur. Mit bloßem Auge ist der Schliff nicht zu erkennen. Nur wenige wissen um diesen Prozess.“
Belrig bestaunt fasziniert den Sonnenstein, das einzige Wort, das ihm dazu einfällt, ist „WOW.“ Denn ihm fehlen einfach die Worte.

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